Die Nickolaus Methode im Vergleich zum Pilates
Bei dem Text handelt es sich um die Abschlussarbeit von Gianfranco Brogna für seine Ausbildung bei pilates-powers zum Pilates-Trainer für Matte & Geräte. Die Übersetzung aller Zitate aus dem Englischen durch Gianfranco Brogna. Alle Bilder werden rein zu Forschungszwecken dargestellt.
Viele Tänzer fragen sich im Laufe ihrer Karriere, wieso bestimmte Übungen an der Stange oder in der Mitte zu machen sind, um eine gute Balletttechnik zu erreichen und ein guter Tänzer zu werden. Auch ich habe mir diese Fragen gestellt und sie mit anderen Tänzern diskutiert, denen es genauso ging wie mir. Im Laufe unserer Karriere haben wir dann versucht diese Lücke durch die Beschäftigung mit anderen Techniken wie z.B. Pilates oder Gyrokinesis zu füllen.
Dieses Manko existiert, weil vielleicht viele Ballettlehrer keine Vorstellung davon hatten und haben, wie der Körper wirklich funktioniert. Deswegen vermitteln sie ihr Wissen auf eine fast mystische Weise und durch endlose Wiederholungen und nicht durch begründete Erklärungen. Selbstverständlich gab und gibt es Ausnahmen.
Mit den gleichen Gedanken im Hintergrund entwickelte Richard Nickolaus in den 1960er und 1970er Jahren seine nach ihm benannte Technik.
In meiner Arbeit werde ich eine kleine Recherche über Richard Nickolaus, die Entstehung seiner Technik und die oft gemeinsamen oder auch unterschiedlichen Ideen von R. Nickolaus und J. Pilates schreiben. Basierend auf Joseph Pilates Übungen in seinem Buch „Return to Life through Contrology“ (1945) und Richard Nickolaus Buch „What it takes to feel good“ (1978) werde ich die Ähnlichkeiten und Unterschiede, die ich glaube zwischen bestimmten Übungen zu sehen, erklären.
Die Entstehung der Nickolaus Methode
In den frühen 1960er Jahren kam der Tänzer und Choreograf Richard Nickolaus für drei Jahre an die Cornish School of Allied Arts in Seattle. Diese Schule wurde 1914 von Nellie C. Cornish (1876-1956) gegründet und rekrutierte für ihren Lehrkörper so talentierte Künstler wie die Tänzer Martha Graham (1894-1991) und Merce Cunningham (1919-2009), den Maler Mark Tobey (1890-1976) und den Musiker John Cage (1912-1992), die alle zu wichtigen Persönlichkeiten der Kunst des 20. Jahrhunderts wurden (www.historylink.org/file/596 ).
Nach den drei Jahren in Seattle kam er nach New York City, um dort sein Ballettstudium fortzuführen.
Durch eine falsche Bewegung während einer Unterrichtstunde brach er sich einen Knöchel und nach neun Monaten im Gips wurde ihm von den Medizinern gesagt, dass er nie wieder tanzen und nicht mehr ohne Schiene laufen könne.
Für viele Tänzer in New York City in dieser Zeit war die Pilates-Technik ein fester Bestandteil ihres Trainings und im Falle einer Verletzung auch Teil ihrer Rehamaßnahmen geworden. Diese Technik hat eine enge Verbindung zum Tanz, die sich durch die gemeinsamen Inhalte, nämlich die Zentrierung und Stabilisierung des Körpers, erklärt. Dadurch wurde auch Richard Nickolaus ermutigt mit Joseph Pilates, dem legendären Trainer von Tänzern, und seiner Lehrerin Carola Trier zu arbeiten, um ihn zu rehabilitieren.
Viele Choreographen wie die berühmten George Balanchine und Martha Graham studierten bei Pilates und schickten oft viele ihrer Tänzer zu ihm, um sie zu stärken, auszubalancieren und zu rehabilitieren.
Richard Nickolaus erzählt in seinem Buch - What it takes to feel good:
Im Rahmen meiner Therapie wurde ich zu Carola Trier geschickt, die ein Übungssystem mit dem Joseph-Pilates-Gerät lehrte. Obwohl ich übergewichtig und durch die neunmonatige Inaktivität leider außer Form war, verwandelten mich die drei Monate mit dieser wunderbaren Lehrerin und versetzten meinen Körper in den besten Zustand, den er je hatte. Ich konnte meinen Knöchel wieder benutzen und erlangte außerdem ein neues Verständnis für meinen Körper.
In der Hoffnung, die Übungstechnik noch weiter zu vertiefen, setzte er seine Arbeit mit Carola Trier auch nach seiner Genesung fort und lernte durch sie Dr. Henry Jordan kennen, den Chefarzt der orthopädischen Chirurgie am Lenox Hill Hospital in New York.
Dr. Henry Jordan erlaubte ihm direkt die Rehabilitation von Patienten zu beobachten, wie er es Carola Trier in ihrer Zeit auch erlaubt hatte. (Siehe "Carola Trier - Die erste Frau, die ein Pilates Studio in New York eröffnete" von Reiner Grootenhuis).
Während der Arbeit bei Carola Trier lernte er einen anderen Tänzer und Choreographen namens Bill Thompson kennen, der aufgrund seines späten Einstiegs in das Ballettstudium auch zu Pilates geschickt wurde.
Bill Thompson begann seine Karriere am Maryland Institute of Art in Baltimore, wo er im Alter von 16 Jahren mit dem Tanztraining begann. In den frühen 1960er Jahren zog er nach New York City, um seine Tanzausbildung fortzusetzen und studierte dort mit berühmten Tanzlehrern wie Alexandra Danilova, Margaret Craske, Martha Graham und weiteren bekannten Persönlichkeiten.
Dieses Zusammentreffen von Richard Nickolaus und Bill Thompson führte zu einer 25-jährigen Zusammenarbeit in den Bereichen Performance, Forschung und auch zu einer Geschäftspartnerschaft.
Zusammen mit Bill Thompson, der, wie sich herausstellte, die gleiche Frustration über den Mangel an System in der Tanzausbildung teilte, gründeten sie 1963 die American Choreographic Company.
Bill Thompson wurde der Haupttänzer zusammen mit ihrer gemeinsamen Entdeckung Margot Travers (später Margot Reiniger), eine junge Tänzerin, die das Paradebeispiel für die Nickolaus Technik wurde und in vielen der Illustrationen in dem Buch von R. Nickolaus zu sehen ist.
Gemeinsam tourten sie durch das In- und Ausland und hielten Vorträge und arbeiteten mit Sängern, Schauspielern, Musikern sowie Tänzern. Darüber hinaus gründeten sie das Montreal Dance Center; dort experimentierten sie mit Federn und Gewichten, um die effektivste Art zu finden Tänzer zu trainieren.
Anfang der 70er kehrten sie in die USA zurück, wo man ihnen einen kurzen "Künstleraufenthalt" in Durham in North Carolina an der Duke University anbot. Dort arbeiteten sie an einem Forschungsprojekt mit Dr. Jack H. Prost zusammen um Bewegung, Kinesiologie und Tanztechnik zu untersuchen und, was am wichtigsten war, sie bekamen die Gelegenheit, die Übungen einem neuen Publikum von Nichttänzern, wie Studenten und Footballspielern, zu vermitteln. In Durham eröffneten sie auch bald das erste Nickolaus Center und zusammen mit Dr. Jack Prost, der ihnen zur Verfügung stand, um die vielen Fragen zur Anatomie und körperlichen Leistungsfähigkeit zu beantworten, begannen sie die Technik mit Menschen mit verschiedenen orthopädischen Problemen in der Praxis zu testen.
1972 eröffneten sie in einer Kirche an der Ninth Avenue in New York City (eine Parallelstraße der 8th Avenue, in der 1926 Joseph Pilates sein erstes Studio eröffnete) das erste professionelle Zentrum, das auf der Nickolaus-Technik basierte.
Hier eine Werbung aus dem New York Magazine von 22 Juli 1974
Sechs Jahre später zählte die Nickolaus Technik 3000 Studenten in vierzehn Übungszentren in New York, Philadelphia und Los Angeles.
R. Nickolaus entwickelte in dieser Zeit zusammen mit Bill Thompson ein Programm zur Zertifizierung von Lehrern, das die Grundlage für das 1978 erschienene Buch "What it takes to feel good" bildete.
Sowohl Richard Nickolaus in seinem Buch „What it takes to feel good“ von 1978 als auch Joseph Pilates in seinem Buch „Return to life through Contrology“ von 1945 sprechen über den Mangel an Bewegung und das fehlende Bewusstsein für den Körper in der amerikanischen Bevölkerung. Beide sagten, dass die Körper der Amerikaner nicht bereit genug waren für die Anforderungen des täglichen Lebens, das durch immer größere Dynamik und Hektik geprägt war.
Beide Bewegungstrainer sprachen davon, dass die Bewegung nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf den Körper hat, sondern auch auf unseren Verstand und Gefühl (R. Nickolaus) oder Seele und Geist (J. Pilates) und dass ihre Techniken beides in Übereinstimmung bringen könnten. Sie sahen beide eine Verbindung zwischen Körper und Geist, wenn auch aus einer unterschiedlichen Perspektive. Nickolaus sagt, dass das Stimulieren des Körpers durch seine Technik auch das Gehirn stimuliert, die Muskeln lockert, die Drüsen aktiviert und das Nervensystem koordiniert. Pilates sagte das auch, aber er wollte mit seiner Technik erreichen, dass der Geist die Herrschaft und die Kontrolle über den Körper übernimmt (Contrology).
Beide Techniken wurden entwickelt und getestet, um jeden Muskel des Körpers zu stärken und verfeinern. Richtig ausgeführt, in der richtigen Reihenfolge und unterstützt durch die tiefe Atmung, können die Übungen die Körperausrichtung verbessern, die Muskeln straffen und die Flexibilität und die Geschmeidigkeit verbessern. In ihrem jeweiligen Konzept und in beiden Büchern (What it takes to feel good von R. Nickolaus und Return to life through Contrology von J. Pilates) werden auch die natürlichen Bewegungen der Tiere angesprochen wie zum Beispiel die der Katzen, die sich strecken und dann entspannen, um deren Körper aktiv und geschmeidig zu halten.
Man muss aber betonen, dass die erste Idee von R. Nickolaus, das Experimentieren von Bewegungen und Übungen mit Federn und Gewichten, in gewisser Weise ein Resultat seiner Bemühungen war, Tänzer und Choreograph zu sein. Später, da sich jedoch so viele Tänzerinnen und Tänzer verletzten, begann er zwangsläufig sich mit orthopädischen Problemen zu beschäftigen.
Im Gegensatz dazu hatte J. Pilates von Anfang an das Wohlbefinden des Körpers aller Menschen und nicht nur der Tänzer im Blick:
Dementsprechend müssen wir, da wir in diesem modernen Zeitalter leben, notwendigerweise mehr unserer Zeit und unserer Gedanken der grundlegenden Frage widmen, wie unser Körper gesund wird. Accordingly, since we are living in this Modern Age we must of necessity devote more time and more thought to the important matter of acquiring physical fitness. (Return to life through Contrology)
In beiden Techniken ist das Atmen ein sehr wichtiger Aspekt.
Bei Pilates heißt es:
Das Atmen ist der erste Lebensakt und der Letzte.
Breathing is the first act of life and the last. (Return to life through Contrology),
und bei Nickolaus:
Die Atmung ist die Grundlage des Lebens.
Breathing is the foundation of life. (What it takes to feel good).
Beide zeigen sich erstaunt, dass viele Menschen nicht wirklich wissen, wie man atmet, obwohl sie es ständig tun.
Aus diesem Grund Joseph Pilates erfand auch ein kleines Gerät, den Breath-a-cizer, um das Atmen zu trainieren.
Für Nickolaus ist das Atmen unerlässlich für die Bewegung. Die Muskeln werden durch Nervenimpulse befeuert, die durch eine Vielzahl von Reizen ausgelöst werden: Emotionen, der Wunsch eine Handlung auszuführen, der Drang etwas auszudrücken. Wenn bei der Erregung unserer Muskeln nicht genug Sauerstoff vorhanden ist, werden die Reize eingeschränkt. (Für mich ein tänzerisches Bild des Atmens).
Für Pilates kontrolliert die Atmung das Herz, verringert dessen Belastung, reinigt das Blut und kräftigt die Lungen. Er wollte, dass man die Lungen vollständig entleert, um sie dann wieder mit frischer Luft zu füllen und bezeichnete diesen Reinigungsmechanismus als "innere Dusche."
Das vollständige Aus- und Einatmen stimuliert alle Muskeln zu mehr Aktivität.
Also the complete exhalation of air stimulates all muscles into greater activity. (Return to life throught Contrology).
(Für mich ein sportliches Bild des Atmens).
Beide stimmen darin überein, dass mit einer richtigen tiefen Ein- und Austmung die unreine Luft aus den Lungen ausgeatmet wird oder wie J. Pilates sagte:
Um richtig zu atmen, müssen Sie vollständig aus- und einatmen und immer versuchen, möglichst jedes Atom unreiner Luft aus Ihren Lungen zu „quetschen“.
To breathe correctly you must completely exhale an inhale, always trying very hard to „squeeze“ every atom of impure air from your lungs. (Return to life through Contrology)
Der Körper würde damit gestärkt gegen unnötige Erschöpfungszustände wie Schmerzen, Müdigkeit, Depressionen und Schlaflosigkeit.
Ein anderer wichtiger Aspekt bei beiden Trainern ist die Wirbelsäule. Kein Bereich des Körpers zeigt so deutlich, wie Geist, körperliche Fitness und Lebensfreude voreinander abhängen. Die Fähigkeit, die Wirbelsäule in allen Bewegungsebenen möglichst harmonisch und kontrolliert zu bewegen, beeinflusst stark das Wohlbefinden und die Gesundheit. Pilates sagte:
Wenn Ihre Wirbelsäule mit 30 ungeschmeidig und steif ist, sind Sie alt; Wenn sie mit 60 noch total flexibel ist, sind Sie jung.
If your spine is inflexibly stiff at 30, you are old; if it is completely flexible at 60, you are young. (Return to life through Contrology)
Für Pilates ist der Rücken bei einem Neugeborenen von Natur aus flach, weil die Wirbelsäule gerade ist. Dass dieser ideale Zustand nicht bis ins Erwachsenenalter so bleibt resultiert für ihn aus dem Mangel an Bewegung, falscher Ernährung und einer nicht ausreichenden Menge Schlaf. Er empfiehlt in seinen Übungen beim Hinlegen oder Aufstehen vom Boden, dies mit einer auf-oder abrollenden Bewegung zu machen, um die Wirbelsäule langsam in ihre normale Position zurückzubringen und die ursprüngliche Flexibilität wieder herzustellen.
Für Nickolaus beginnt ein Großteil der Probleme mit dem Rücken in unserem Kopf. Menschen, die verklemmt sind, sozial starr oder einfach nur ängstlich, neigen zu einem verspannten, unflexiblen Rücken. Bei Menschen, die Emotionen zurückhalten, sind seiner Ansicht nach die Hauptverspannungen oft in den langen Muskeln des Körpers zu finden, insbesondere entlang der Wirbelsäule. Schlaffe Bauchmuskeln führen oft zu mehr oder weniger großen Schäden am Rücken. Wenn die Bauchmuskeln nicht angespannt sind, wirkt sich die daraus resultierende schwankende Haltung auf die Wirbelsäule aus.
Beiden Techniken, Pilates wie Nickolaus Technik, verbessern die Mobilität der Wirbelsäule und die Wahrnehmung des eigenen Körpers. So werden Bewegungen der Wirbelsäule optimal koordiniert und es kommt zu einer Verbesserung der Haltung sowie einer Reduktion von Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule.
Die beiden Methoden im direkten Vergleich
Sowohl die Nickolaus Technik als auch die Pilates Matte Übungen werden auf einer Matte durchgeführt und der eigene Körper dient als Widerstand, anstatt gegen die Schwerkraft zu arbeiten. Anders als R. Nickolaus benutzte J. Pilates ursprünglich eine High Mat. Es sind aufeinander aufbauende Übungen, 30 bei Nickolaus mit zwei Ruhepausen, die zu respektieren sind und 34 bei Pilates. Die Übungen beider Trainer werden durch den Puls von Rhythmus und Atmung bestimmt und durch die Wiederholungen wird die Körperausrichtung verbessert, die Muskeln gestrafft, Problemzonen wie der Rücken gestärkt, die Flexibilität erhöht und körperliche und geistige Anspannung reduziert.
Im Folgenden, basierend auf Joseph Pilates Übungen in seinem Buch „Return to Life through Contrology" (1945) und Richard Nickolaus Buch „What it takes to feel good" (1978), beschreibe ich die Übungen der beiden Techniken, die für mich vergleichbar sind. Alternierend werde ich eine Übung von Nickolaus beschreiben und dann eine von Pilates und erklären was ich als Übereinstimmung oder Unterschied sehe.
1. Die erste Übung in dem Programm bei Nickolaus ist Breathing
Der Körper liegt auf der Matte mit angewinkelten Knien. Knie und Füße sind hüftbreit und Schulter, Hüften, Knie und Knöchel sollten ausgerichtet sein. Die Füße sind auf dem Boden und die Zehen leicht nach innen gedreht, so dass die Fußgewölbe angehoben werden, die Hände liegen auf dem Bauch. Atmen langsam bis 4 ein und spüren mit den Fingern, wie der Bauch sich ausdehnt und hebt, den Atem nach oben in den Brustkorb fließen lassen und dabei auch den oberen Teil des Rumpfes dehnen. Langsam bis 4 ausatmen indem man zuerst die Brustmuskeln und dann die Bauchmuskeln sanft anspannt bis die Luft verbraucht ist. Bei der Bauchkontraktion spüren wie der untere Teil des Rückens festen Kontakt mit dem Boden hat.
1. Die erste Übung bei Pilates ist The Hundred
Der Körper liegt auf der Matte, die Beine sind gestreckt und geschlossen. Die Arme sind gestreckt und schulterbreit mit Handflächen nach unten. Langsam einatmen in den hinteren und seitlichen Teil der Rippen. Kopf, Schultern und Arme anheben, die Beine ca. 5 cm. von dem Boden und die Arme 17 bis 20 cm. über die Hüften. Langsam ausatmen, bis 5 zählen und dabei 5 mal die Armen heben und senken ohne den Körper zu berühren, dabei darauf achten, dass mit der Bauchkontraktion der untere Teil des Rückens Kontakt mit dem Boden hält. Langsam einatmen, bis 5 zählen und die Arme weiter heben und senken, solange bis ein Maximum von 100 Armbewegungen erreicht wird.
Obwohl The Hundred auch die Kraftausdauer der Rumpfmuskeln trainiert, verbessern beide Übungen die Atemmechanik indem sie die Lunge füllen und anschließend eine tiefe Ausatmung der gesamten Luft ermöglichen. Durch den vorgegebenen Atemrhythmus wird die Sauerstoffaufnahme gefördert und bringt somit den Kreislauf in Schwung. In beiden Übungsbewegungen ist es wichtig, einen gleichmäßigen Atemfluss aufrechtzuerhalten, ohne ruckartige Bewegungen zwischen Ein- und Ausatmen. The Hundred wie Breathing sind eine WarmUp Übung.
2-3. Die Übung Nummer 4 und 5 von Nickolaus sind Single und Double Leg Stretch
2. Nickolaus Single Leg Stretch
Der Körper liegt auf der Matte in der Grundposition von Breathing. Das linke Knie wird zum Brust gezogen, die linke Hand umfasst den Knöchel und die rechte Hand liegt auf dem rechten Knie. Der linke Fuß bleibt die ganze Zeit gebeugt. Langsam einatmen und das linke Knie so nah wie möglich an die Brust bringen und Richtung Achselhöhle ziehen, die Ferse sollte zur Rückseite des Oberschenkels gezogen werden. Die Wirbelsäule soll auf dem Boden bleiben und die Hüften so gerade wie möglich.
Langsam ausatmen und Kopf heben, die Bauchmuskeln spannen, das linke Bein ausstrecken bis es gerade und parallel zum Oberschenkel des gebeugten Beins ist. Gleichzeitig beide Arme mit den Handflächen zueinander parallel zum gestreckten Bein ausstrecken. Der untere Rücken bleibt auf dem Boden. Die Übung wird 6 mal mit einem Bein und 6 mal mit dem anderen Bein wiederholt.
3. Beim Nickolaus Double Leg Stretch
werden beide Beine gestreckt und die Übung wird 4 mal wiederholt.
2-3. Beim Pilates sind One und Double Leg Stretch die Nummer 6 und 7 des Programms
2. Pilates One Leg Stretch
Der Körper liegt auf der Matte, mit einer langsamen Einatmung werden der Kopf und die Schultern gehoben, das linke Knie zur Brust gezogen, der linke Fuß bleibt gestreckt und mit der linken Hand den Knöchel umfassen und die rechte Hand auf das rechte Knie legen. Das rechte Bein und Fuß sind gestreckt und etwa 5 cm. vom Boden erhoben. Langsam ausatmen und das rechte Bein zurückziehen. Mit dem nächsten langsamen Einatmen den Griff der Hände auf das rechte Bein wechseln und das Knie zu Brust ziehen, während das linke Bein sich streckt. Die Übung wird alternierend 5 mal mit jedem Bein wiederholt.
3. Pilates Double Leg Stretch
Beim Pilates Double Leg Stretch werden beide Beine zu Brust angezogen, die Hände sind auf den Schienbeinen, dann werden beide Beine gestreckt und die Arme sind gestreckt und am Körper durchgedrückt. Die Übung wird 6 mal wiederholt.
Bei beiden Versionen werden die Rumpfmuskeln gekräftigt. Zur Rumpfmuskulatur zählen neben den Bauchmuskeln, die Rückenmuskeln sowie Teile der Gesäßmuskulatur und der Oberschenkelmuskulatur, sie werden auch als Körperkern oder Core bezeichnet. Bei Pilates wird die Schwierigkeit durch die langen Hebel der Beine erhöht, die viel tiefer sein müssen als bei Nickolaus. Es wird die selektive Bewegung der Hüfte und Schultern angesprochen, Koordination und Atmungskoordination intensiviert und die tiefen Bauchmuskeln werden aktiviert. Bei Pilates wird die Länge der Hüftflexoren mehr angesprochen durch die Streckung der Bein und die tiefen Halsflexoren werden gekräftigt, während bei Nickolaus mehr die hintere Rückenlinie vom Kopf bis zu den Fersen gedehnt wird.
4-5. Die Übungs Nummern 6 und 7 sind bei Nickolaus Sitting Arm and Leg Stretch und Sitting lower Back stretch
4. Nickolaus Sitting Arm and Leg Stretch
Man sitzt aufrecht mit gestreckten Knien und gebeugten Füßen so, dass die Fersen leicht vom Boden abheben. Die Arme werden soweit wie möglich zu Decke gestreckt, ohne dass die Schultern nach oben gehen. Beim Ausatmen werden die tiefen Bauchmuskeln angespannt und der Oberkörper wird noch mehr in die Länge gestreckt und nach vorne in die Beugung gebracht und die Hände versuchen über die Zehen hinauszugehen. Arme bleiben neben den Ohren und werden parallel zu den Beinen gehalten. Beim Einatmen kehrt der Körper in die aufrechte Position zurück und Arme und Kopf werden wieder zur Decke gehoben. Die Übung wird 4 mal wiederholt.
Nach der vierten Streckung geht die Übung direkt über zu
5. Nickolaus Sitting lower Back stretch
Nochmal nach vorne beugen und über die Zehen strecken und nach den Knöcheln greifen. Beim Ausatmen mit angespannter Bauchmuskulatur den Brustkorb langsam näher zu den Knien bringen. Beim Einatmen den Zug entspannen und die Luft in den Bauchraum fließen lassen. Die Übung wird 4 mal wiederholt.
4-5. Bei Joseph Pilates ist der Spine Stretch die Übung Nummer 8
Wie bei Nickolaus ist die Anfangsposition aufrecht sitzend, Beine gestreckt und Füße gebeugt, aber die Beine sind so weit wie möglich abgespreizt. Die Arme sind gestreckt, aber die Handflächen liegen auf der Matte zwischen den Beinen. Mit drei aufeinander gleitenden Bewegungen beim Ausatmen Bauchmuskeln anspannen und mit dem Oberkörper so weit wie möglich nach vorne beugen. Die Übung wird 3 mal wiederholt.
In beiden Übungen ist der Fokus die Dehnung des Rückens und der hinteren Muskelkette der Beine. Beim Nickolaus könnten man sagen, dass die Übung von Pilates in zwei geteilt worden ist, bei der ersten Übung wird mehr die Länge der Rückenmuskulatur gedehnt und bei der zweiten Übung liegt der Fokus mehr auf dem unteren Rücken.
6-7. Bei Nickolaus sind Neck and upper Back Stretch, die Übungen Nummer 12 und Middle Back Stretch Nummer 13
6. Nickolaus Neck and upper Back Stretch
Man sitzt sich aufrecht hin, die Beine sind gestreckt und befinden sich in direkter Linie mit den Hüftgelenken, die Füße stehen etwa sechs Zentimeter auseinander und bleiben gebeugt. Die Hände sind verschränkt hinter dem Kopf und die Ellbogen so weit wie möglich auseinander. Mit dem Einatmen werden die Ellbogen noch weiter auseinandergezogen und der Rücken wird nach oben gestreckt.
Beim Ausatmen werden die Bauchmuskeln angespannt, der Kopf gesenkt, die Ellbogen kommen näher zusammen, das Kinn wird zur Brust gezogen und der untere Rücken wird gerundet. Der Kopf wird nicht mit den Händen nach unten gedrückt, sondern es wird versucht mit der Bauchmuskelkontraktion sich in eine gekrümmte Position ziehen zu lassen. Es wird eine Dehnung entstehen zuerst im Nacken, dann in den Schultern und dann ein wenig im mittleren Rücken.
Mit dem Einatmen zurück zu der ursprünglichen Sitzhaltung kommen und die Ellbogen kehren wieder in die Anfangsposition zurück. Die Übung wird 4 mal ausgeführt, beim fünften Mal wird die Position nach unten gehalten und es gleitet direkt in den Middle Back Stretch Übung.
7. Nickolaus Middle Back Stretch
Einatmen in der Abwärtsposition der letzten Übung ohne den Rücken zu strecken. Beim Ausatmen werden die Bauchmuskeln angespannt und der Bauch hat das Gefühl, die Wirbelsäule zu berühren und der Kopf wird weiter in Richtung der Oberschenkel bewegt. Es wird versucht mit der Nase den Bauchnabel zu berühren ohne zu wippen, sondern es wird ein gleichmäßiger, sanfter Dehnungsdruck ausgeübt.
Die Position wird gehalten und mit dem nächsten Einatmen wird der Zug wahrgenommenen, mit dem Ausatmen wird die Dehnung wiederholt. Beim Einatmen wird der Bauch entspannt und beim Ausatmen wird der Bauch kräftig zusammengezogen.
Der Unterschied zwischen den beiden Übungen ist nur der Fokus. Beide Übungen werden 4 mal wiederholt.
6.-7. Die Übung Nummer 15 bei Pilates ist der Neck Pull
Der Körper liegt auf der Matte, die Füße sind gebeugt und die Hände hinter dem Kopf mit den Fingern verschränkt. Mit dem Einatmen Ellenbogen auseinanderziehen, Kopf nach vorne beugen und Wirbel für Wirbel hochrollen. Mit dem Ausatmen wird der Oberkörper weiter nach vorne gebeugt bis der Kopf in Richtung Knien liegt. Mit dem nächsten Einatmen wird der Rücken wieder aufgerollt und mit dem Ausatmen wird der Oberkörper wieder auf der Matte abgerollt in die Anfangsposition.
Bei dieser Übung wird neben der tiefen und oberflächlichen Bauch- und Hüftmuskulatur auch die Rückenmuskulatur trainiert. Wenn die Beinstreckung bei der Vorwärtsbeugung gehalten werden kann, wird zudem die gesamte hintere Faszienkette gedehnt.
Man könnte fast sagen, dass Nickolaus in seinen Übungen Neck and Upper Back Stretch und Middle Back Stretch nur die Dehnung der hinteren Faszienkette betont hat und die Kräftigung der tiefen und oberflächlichen Bauchmuskulatur ignoriert hat, die bei Pilates beim Neck Pull erforderlich sind. Dass auch, weil es in den Übungsbewegungen von Nickolaus keine Roll-Ups gibt.
8. Die Übung Nummer 15 bei Nickolaus ist der Roll-Ups
Sitzend mit gestreckten Beinen und gebeugten Füßen, die Arme sind nach oben gestreckt und neben den Ohren, als ob man versuchen würde mit den Fingerspitzen die Decke zu berühren, die Handflächen schauen sich an. Einatmen und beim Ausatmen die Bauchmuskeln anspannen, Becken nach hinten kippen und Wirbel für Wirbel abrollen, die Arme bleiben zu Decke gestreckt bis die Schultern den Boden berühren, dann die Arme neben den Körper und den Kopf legen. Kurz entspannen. Mit dem nächsten Einatmen Kopf heben und Arme neben den Ohren wieder Richtung Decke heben. Ausatmen und die unteren Bauchmuskeln zu der Wirbelsäule drücken und Wirbel für Wirbel mit gerundetem Rücken hochrollen bis die Sitzposition erreicht wird. Die Übung wird 4 mal wiederholt.
8. Bei Pilates ist der Roll-Up die Übung 2
Der Körper liegt auf der Matte, die Arme liegen hinten schulterbreit gestreckt, Handflächen nach oben, Beine und Füße gestreckt. Beim Einatmen die Arme nach oben Richtung Decke bringen und die Füße beugen, das Kinn zum Brustbein beugen. Mit dem Ausatmen Wirbel für Wirbel hochrollen und nach vorne gehen bis die Stirn nach Möglichkeit die Beine berührt. Mit dem nächsten Einatmen den Rücken wieder aufrollen in der Matte. Die Übung wird 3 mal wiederholt.
Beide Versionen sind eine Ganzkörperübung und stärken die Bauchmuskulatur, die Oberschenkel, straffen das Gesäß und erhöhen die Flexibilität des gesamten Rückens. Sie sind fast identisch, der Unterschied besteht nur in der Anfangsposition und dem Ende. Bei Pilates wird der Roll-up im Liegen angefangen und die Handflächen zeigen nach oben und es endet in eine Streckung des gesamten Rückens nach vorne. Bei Nickolaus ist der Anfang im Sitzen, die Handflächen schauen sich an und die Übung endet wieder im Sitzen mit einer geraden Streckung des Rückens, ohne Streckung des Rückens nach vorne, da Nickolaus davor noch zwei Übungen hat; Neck and Upper Back Stretch und Middle Back Stretch, die für die Streckung des Nackens und für den oberen und mittleren Teil des Rückens zuständig sind.
9. Die Übung Nummer 16 im Nickolaus Programm ist The Bird
Der Körper liegt auf dem Bauch, die Arme sind über den Kopf ausgestreckt und die Handflächen zeigen nach unten. Ausatmen und die Bauch- und Gesäßmuskulatur anspannen, Kopf und Beine vom Boden leicht anheben. Mit dem Einatmen Arme, Kopf und Beine senken. Die Übung wird viermal wiederholt und jedes mal wird der Hub leicht erhöht.
9. Bei Pilates ist die Übung Nummer 24 Swimming
Der Körper liegt auf dem Bauch, Arme nach vorne gestreckt und Handflächen nach unten. Ausatmen und die Bauch- und Gesäßmuskulatur anspannen, Kopf und Beine vom Boden anheben. Mit dem Ein- und Ausatmen leise von 1 bis 10 zählen. Arme und Beine abwechselnd in einer Schwimmbewegung heben und senken. Das Zählen wird zweimal wiederholt.
Beide Übungen kräftigen die Rückenmuskulatur, das Gesäß und die Muskeln an der Rückseite der Beine. Sie verlängern die Hüftflexoren, Knie und Dorsalextensoren. Beim Pilates wird dazu die Koordination verbessert durch die überkreuzte und reziproke Bewegung der Extremität.
10. Bei Nickolaus ist die Übung Nummer 20 The Bow
Der Körper liegt mit dem Bauch auf der Matte. Beine werden angewinkelt und die Arme nach hinten gestreckt, um mit den Händen die Knöchel von außen zu umfassen. Beim Ausatmen die Gesäßmuskeln und unteren Bauchmuskeln anspannen und Kopf, Brust und Knie vom Boden heben. Die Beine bleiben zusammen und die Füße werden in Richtung Decke gehoben. Wenn der höchste Punkt der Dehnung erreicht ist, wird das Kinn nach hinten gekippt, um den Nacken zu dehnen und einen guten Zug auf die Bauchmuskeln zu bekommen. Mit dem Einatmen in die Anfangsposition zurückkehren. Die Übung wird 4 mal wiederholt.
10. Die Nummer 32 bei den Pilates Übungen ist The Rocking
Der Körper liegt auf dem Bauch, die Beine werden gebeugt und mit den Händen die Füße umfasst. Mit dem Einatmen den Kopf so weit wie möglich nach hinten bringen, Brust heben, die Beine bleiben geschlossen und die Leisten gestreckt. Beim langsamen Ausatmen nach vorne schaukeln und beim Einatmen zurückschaukeln. Die Übung wird 5 mal wiederholt.
In beiden Versionen werden die Rückenstrecker und die Rückseite der Beine gekräftigt. Die Schulterextension verbessert und dehnt die Halsmuskulatur, die Hüftflexoren sowie die Brustmuskulatur. Durch das Schaukeln, bei Pilates, werden die Hamstring ( Ischiocrurale Muskulatur: Biceps Femoris, Semitendinosus, Semimembranosus) viel mehr in Anspruch genommen.
Nickolaus und Pilates - Meine Meinung
Wie bereits erwähnt, habe ich nur die Übungen aus den Büchern „Return to Life through Contrology" (1945) von Joseph Pilates und „What it takes to feel good" (1978) von Richard Nickolaus herausgefiltert, die ich als vergleichbar empfand.
Von den 30 Nickolaus Technikübungen bzw. 28, da zwei Übungen nur Ruhepausen sind, habe ich 10 Übungen ausgewählt, in den anderen 18 Übungen habe ich keine Ähnlichkeit gesehen.
Richard Nickolaus hat für seine eigene Methode viele von Joseph Pilates Übungen übernommen und leicht angepasst. Die anderen, hier nicht dargestellten Übungen sind entweder im Bereich des Prä-Pilates oder aber aus Martha Graham Methode für Tänzer entlehnt.
Wie es weiter ging…….
Wie ich in dem Blog von Elaine Fine (musicalassumptions.blogspot.com/2016/12/what-it-takes-to-feel-good-nickolaus.html) gelesen habe, die in den 70er und 80er Jahren mit der Nickolaus Technik trainierte, existieren die Nickolaus Studios nicht mehr. Es scheint, dass die Studios als Franchise betrieben wurden und dass das Unternehmen von R. Nickolaus in schwere juristische und finanzielle Probleme geraten war, die schließlich dazu führten, dass die Studios und mit ihnen auch die Methode verschwanden.
Diese Aussage scheint durchaus realistisch zu sein, da in der Klage auf Auflösung der Ehe von Margot Reiniger (Margot Travers) und Richard Reiniger (casetext.com/case/reiniger-v-reiniger-no-fa97-0160428-mar) zu lesen ist:
R. Reiniger arbeitete während eines Großteils der Ehe in der Buchhaltung eines Fitnessstudios (die "Nickolaus -Technique"). Nach Angaben des Beklagten hatte das Unternehmen einen "phänomenalen Ruf", aber die Parteien waren, wie er es ausdrückte, immer "pleite".
Noch eine weitere Bestätigung findet sich in den 33 Seiten des -
VERWALTUNGSVERFAHREN DATEI NR. 3-5218
VEREINIGTE STAATEN VON AMERIKA
Vor der
WERTPAPIER- UND BÖRSENAUFSICHTSBEHÖRDE. Washington, D.C. Juni 1, 1978 -
(www.sec.gov/litigation/aljdec/1978/id19780601jks.pdf)
....... Dies ist ein Verfahren gemäß Abschnitt 3(b) des Securities Act von 1933 (Gesetz) und Regel 261 der allgemeinen Regeln und Vorschriften - "Regulation A" -, um festzustellen, ob die von der Kommission am 30. August 1977 erlassene Anordnung (Anordnung) zur vorübergehenden Aussetzung der Befreiung von der Registrierung gemäß Regulation A von Risers' Venture Management Co, Inc. (Risers' oder Emittent).
…...Der Emittent Risers", mit Hauptsitz in New York City, wurde am 11. April 1974 im Bundesstaat Delaware gegründet. Sie beschreibt sich selbst als eine Holdinggesellschaft, die auf Honorarbasis Beratungsdienste im Bereich "Venture Management" anbietet, sich aber in erster Linie mit den Möglichkeiten beschäftigt, die das Geschäft mit der besseren Gesundheit bietet. Praktisch alle Einkünfte des Unternehmens stammen aus Gebühren für Beratungsdienste.
Irgendwann im Mai oder Juni 1976 erwarb Risers' etwa 59,4 % der ausstehenden Stammaktien von Richard Nickolaus, Ltd. ("RN Ltd"). Diese Gesellschaft ist Eigentümer der "Nickolaus-Technik", einer Technik, die durch Tanzen ausgeübt wird. Sie betreibt Studios, in denen diese Technik der Allgemeinheit vermittelt wird, und vergibt auch Franchising-Rechte an andere Unternehmen, die diese Technik unterrichten.
Risers' ist einer der Franchisenehmer und bietet die Trainingsprogramme für Angestellte von großen Industrie- und anderen Unternehmen an.
…...Das Versäumnis, im Emissionsprospekt offenzulegen, dass die RN Ltd mit der Zahlung der Zinsen und des Kapitals, die im Rahmen der Wandelschuldverschreibungen fällig waren, in Verzug geraten war, war wesentlich, da es potenziellen Käufern von Riser-Aktien zu verstehen gab, dass die praktisch einzige Einkommensquelle sich in weiteren finanziellen Schwierigkeiten befand und nicht in der Lage war, die laufenden Verpflichtungen bei Fälligkeit zu erfüllen (und damit an der Grenze zum Konkurs stand).
…...In Anbetracht der Anzahl und der Art der Mängel in den eingereichten Unterlagen wird der Schluss gezogen, dass zum Schutz des öffentlichen Interesses eine dauerhafte Aussetzung erforderlich sei.
Auch wenn die Aussetzung der Befreiung für den Emittenten kollaterale Folgen haben kann, muss betont werden, wie in der Rechtssache Tabby's International, Inc. v. S.E.C., supra, anerkannt wurde, dass eine Aussetzung keine Sanktion oder Strafe ist, sondern vielmehr dem Schutz der Anleger dient, indem die Schutzmaßnahmen einer Registrierungserklärung gemäß dem Gesetz zur Voraussetzung für jedes weitere öffentliche Angebot von Wertpapieren durch den Emittenten gemacht werden.
Dementsprechend wird gemäß Regel 261 der Allgemeinen Regeln und Vorschriften des Gesetzes, dass die Befreiung von der Registrierung in Bezug auf das Angebot von Wertpapieren Risers' Venture Management Company, Inc. dauerhaft ausgesetzt wird.
Auch wenn heute keine Zentren mehr existieren, in denen die Nickolaus Technik betrieben wird, so gibt es verschiedene Ballettstudios und Pilates Studios, die die Technik als Ergänzung benutzen.
So zum Beispiel das Studio Children Dancing in Great Neck, NY von Beth Jucovy, die seit 1990 Gründerin, Choreografin und Leiterin von Dance Visions in NY ist.
Oder das Studio Creative Fitness in Honolulu von Patty Haft. Sie wurde in die 1980er in New York in der Nickolaus Technik ausgebildet und sie ist auch zertifizierter Pilates-Fitness-Trainerin. In einem Emailwechsel erzählte sie mir, dass sie sich als professionelle Tänzerin einige Verletzungen zugezogen hatte und sich mit Hilfe der Nickolaus Technik und Pilates selber rehabilitiert hatte. Sie sagte mir, dass sie nach 40 Jahren Unterrichtstätigkeit die Nickolaus Technik immer noch anwendet. Manchmal kombiniert sie sie mit Pilates und manchmal mit Elementen des Balletts, da sie, wie sie sagt, perfekte klassische Linien aufweist. Für sie überschneiden sich beide Techniken und verflechten sich, auch wenn für sie „ die Nickolaus Prinzipien etwas einfacher zu unterrichten sind als die von Pilates, da die Übungen bei Pilates etwas ausgeklügelter sind.“
Nicht zu vergessen ist das Studio Exercise for Life von Bill Thompson in Bedford, NY. (thompson-exercise-for-life.webflow.io/).
Seine Erfahrung als professioneller Balletttänzer, sein Pilates Training bei Carola Trier und die Zusammenarbeit mit Richard Nickolaus haben seine Grundlage und Wissen als Fitnesstrainer gebildet. Er eröffnete das erste Studio 1980 in Stamford, CT und verlegte 2006 das Studio in dem Grand Slam Tennis Club von Ivan Lendl in Bedford, NY .
So hat die Nickolaus Technik, die sich aus der Beschäftigung eines verletzten Tänzers mit der Pilates Technik entwickelte, nach ihrem Höhepunkt und ihrem Niedergang in den 1970er Jahren, doch Eingang in die Welt der Körperarbeit gefunden.
Quellenangaben
The Nickolaus Technique von Benno Isaacs and Jay Kobler
Return to Life through Contrology von Pilates Miller
Cornish College of Arts - www.historylink.org/file/596 (Lezter zugriff: 16 Juni 2023)
Bill Thompson - thompson-exercise-for-life.webflow.io/ (Lezter zugriff: 16 Juni 2023)
Margot Reiniger ( Margot Travers ) - casetext.com/case/reiniger-v-reiniger-no-fa97-0160428-mar (Lezter zugriff: 16 Juni 2023)
Blog von Elaine Fine - musicalassumptions.blogspot.com/2016/12/what-it-takes-to-feel-good-nickolaus.html (Lezter zugriff: 16 Juni 2023)
Verwaltungsverfahren - www.sec.gov/litigation/aljdec/1978/id19780601jks.pdf (Letzter zugriff: 16 Juni 2023)