"Beastmaster" für diesen Reformer gesucht
Die meisten von Euch, die regelmäßig zum Reformer Training kommen, wissen es ja, wir experimentieren immer wieder mit verschiedenen Lagerarten und damit, was das für die Pilates Arbeit am Reformer bedeutet.
Was sind überhaupt verschiedene Lager: Wikipedia hat hierzu einen schönen Artikel über sogenannte Gleitlager (hier haben die beiden sich bewegenden Teile direkten Kontakt und die Gleitreibung verursacht einen entsprechenden Widerstand) und Wälzlager (hier sind zwischen den beiden bewegten Teilen Wälzkörper und es kommt zu einem deutlich geringeren Roll-Widerstand) verfasst.
Moderne Reformer weisen ausschließlich Wälzlager auf, was bedeutet, dass der Schlitten sehr leicht gleiten kann. Wälzlager sind energieeffizienter und leiser als Gleitlager. Dies bedeutet aber auch gleichzeitig für die Arbeit am Reformer, dass man eigentlich nur Kraft aufbringen muss, wenn man den Schlitten rausfährt. Die Arbeit zurück erledigt die geöffnete Feder zum größten Teil selbst. Natürlich nur dann, wenn die Feder stark genug ist (bspw. zwei volle Federn).
Auf einem Reformer mit Gleitlager muss man das Zurückholen selbst bewerkstelligen. Man hat also zweimal Arbeit, einmal beim Rausschieben und beim Zurückbringen. Klassische Reformer haben ausschließlich Gleitlager (Gratz, Pilates Designs by Basil etc.), denn die Arbeit auf dem Reformer war nach Aussagen von vielen Schülerinnen und Schülern von Joseph Pilates immer so gemeint, dass man selbst in beide Richtungen arbeiten muss. Man sagt sogar, dass auf dem Refomrer das Zurückbringen des Schlittens der wichtigste Teil der Arbeit ist.
Wie schon gesagt, probieren wir ja schon eine Weile verschiedene Lager aus. Angefangen hatten wir mit den Resistance Ride Wheels von der Firma Peak. Nachdem wir das Prinzip verstanden hatten, hat Frank aus verschiedenen Materialen, meist jedoch Kunststoff Lager gefertigt und wir testen diese immer im direkten Vergleich zum Gerät nebendran, welches noch die normalen Wälzlager aufweist.
Was wir dabei gelernt haben ist, dass wenn man die beiden Arten von Lagern auf identischen Reformern direkt miteinander vergleicht, die Arbeit bei den meisten Übungen durch die Gleitlager schwerer wird.
Auf der anderen Seite gibt es auch Übungen wie den Teaser, die durch die Wälzlager fast unmöglich oder deutlich schwerer werden. Denn durch die Kugellager (eine Form des Wälzlagers) verhält sich der Schlitten wie eine Achterbahn und ist kaum unter Kontrolle zu bekommen. Durch das Gleitlager wird die Bewegung deutlich ruhiger und besser.
Nach einigen Versuchen mit den selbst produzierten Gleitlagern haben wir jetzt bei dem Peak Holzreformer einmal die Gratz Originalrollen und Lager eingebaut. Großen Dank an Frank, denn ohne seine Hilfe wäre das nicht möglich gewesen. Tatsächlich brauchten wir nämlich dafür völlig neue Achsen.
Das Ergebnis ist schockierend. Obwohl wir ja bei dem Holz Peak Reformer bereits vorher schon die Lager mit hohem Widerstand der Firma Peak eingebaut hatten, ist dies kein Vergleich. Das Bewegen des Schlittens bei Pilates Übungen wie dem Elephant sind nur noch unter Einsatz der tiefen Bauchmuskulatur zu schaffen. Der Reformer hat daher heute Nachmittag direkt den Ehrentitel das "Beast" erhalten.
Viel Spaß beim selbst ausprobieren.