Kathy Corey Master Mentor Programm - 4. Woche
"Don't let them take the Jazz out of Pilates."
18 Monate Mentor-Programm mit Kathy Corey liegen hinter uns und viele Jahre des weiteren Lernens noch vor uns. Die vierte und vorläufig letzte Woche nutzten wir, um zunächst gemeinsam unsere Entwicklung in den letzten eineinhalb Jahren zu reflektieren. So wurden sowohl Unterrichtsvideos, als auch Videos des eigenen Trainings miteinander verglichen und es wurde deutlich, dass wir uns in dieser gemeinsamen Zeit erheblich entwickelt haben.
Ein weiterer Meilenstein war die Vorstellung und Diskussion unserer Abschlussarbeiten. Jeder von uns hatte ein Thema so vertieft, dass alle unmittelbar profitierten. Fallstudien zu Pilates Training mit Polyarthritis, Epilipsie, Autismus und Dyspraxie zeigten einmal wieder, wie verschieden die Anforderungen für uns als Pilates Trainer in der täglichen Praxis sind und welche kleinen Wunder die Methode vollbringen kann.
Für mich persönlich besonders spannend war auch die Vorstellung des Lebens und Wirkens der von Joseph Pilates ausgebildeten Lehrerin Eve Gentry durch Fabrice. Hier ein Video, das Eve Gentry bei der Arbeit mit Joseph Pilates zeigt:
Ich hatte meine Abschlussarbeit der leider viel zu unbekannten Pilates Ikone Carola Trier gewidmet, die das erste Pilates Studio zwei Blocks neben dem von Clara und Joseph Pilates mit deren Einwilligung eröffnet hatte. Hier der Link zu meiner Abschlussarbeit:
Carola Trier’s Life told by Carola Trier’s personal documents and narratives of her teachers
(Dokument nur für Kunden von pilates-powers zugänglich, Passwort zum Öffnen erforderlich)
So konnten wir durch die Diskussion über diese beiden Arbeiten auch mir bisher noch unbekannte Parallelen im Leben und in der Arbeitsweise der beiden Pilates Lehrerinnen Eve Gentry und Carola Trier entdecken. Da Kathy Corey beide noch persönlich kannte und wir uns gemeinsam das von Eve Gentry kreierte Tanzstück "Tenant of the street" ansahen, welches noch heute als Meisterstück des modernen Tanzes betrachtet wird, wurde uns das Leben der beiden sehr deutlich.
Die letzen beiden Tage verbrachten wir damit, noch einmal am eigenen Körper die besondere Arbeit von Kathy Corey studieren zu können. Einer nach dem anderen konnte erfahren, wie genau Ungleichheiten der Muskulatur, der Füße, Knie, Hüfte und Schulter sichtbar werden und wie die richtigen Übungen ausgewählt und modifiziert und sogar manchmal direkt erfunden werden, um dem Körper die Information zu geben, sich selbst auszurichten. Eine Kunst, die Kathy Corey bei den Meisterschülern von Joseph Pilates beobachten durfte und selbst in 40 Jahren zur Vervollkommnung gebracht hat. Man fühlt sich beim Ausüben ihrer Kunst erinnert an einen Meistermaler, der mit unterschiedlichen Pinseln Strich für Strich ein vollkommenes Kunstwerk schafft. Keiner von uns, konnte nicht danach direkt an sich spüren, wie positiv der Körper sich verändert und bewegt.
Am letzten Tag durften wir uns dann gegenseitig aneinander auch in dieser Kunst versuchen und waren positiv überrascht, dass wir mit Hilfe der vielen Tools der letzten Monate in der Lage waren, so gut auf die vielfältigen Verschiebungen und Verwindungen der Körper einzugehen und positive Veränderung zu ermöglichen.
Wichtigstes Prinzip in dieser Arbeit ist, neben der Fähigkeit zu sehen was gerade ist und passiert, den Körper des anderen zu sich sprechen zu lassen. Und damit sind wir schon bei dem Zitat von Kathy Grant in der Überschrift, ebenfalls einer direkten Schülerin von Joseph Pilates. Als Kathy Corey Kathy Grant kurz vor ihrem Tod im Krankenhaus besuchte, gab sie ihr dies mit auf den Weg:
"Whatever ever happens, don't let them take the Jazz out of Pilates."
Was bedeutet das? Jazz ist die Musikrichtung, in der die Musiker sich ständig von ihren Mitmusikern inspirieren lassen und nicht gegen die Musik der anderen anspielen, sondern eben kunstvoll Melodie, Tempo und Stimmung des anderen aufnehmen und gemeinsam zu etwas Neuem führen.
Pilates wird leider von vielen nur als eine Ansammlung von Übungen und von manchen sogar als eine Durchführung dieser Übungen immer in genau der gleichen Reihenfolge angesehen. Genau das ist Pilates eben nicht und Joseph Pilates sowie alle Lehrer der ersten Generation haben uns in ihrer Arbeit gezeigt, dass Kreativität, Improvisation und Interaktion wichtig sind, damit Pilates auf jeden Körper zugeschnitten sein kann und sollte.
Es war die oben schon erwähnte Eve Gentry, die sagte:
Natürlich ist die Durchführung der Pilates Kunst auch immer abhängig von dem Setting. In einer Privatstunde ist der Grad der Individualisierung und Anpassung natürlich ein anderer als in einer Gruppenstunde. Aber auch in der Gruppenstunde finden die Disbalancen und Probleme des Einzelnen ihre Berücksichtigung, dann aber in der Auswahl und Adaption der Übungen für alle. Je kleiner die Gruppe, desto besser kann dies geschehen, weswegen Pilates auch in überfüllten Klassenräumen von Fitnessstudios nichts verloren hat. Was immer dort praktiziert wird, es ist lediglich die äußere Hülle des Pilates.
Das Lernen einer Kunst ist nie zu Ende und die Arbeit der letzten 18 Monate ist nur ein Anfang. In 180 Tagen im Januar geht es weiter und die jetzige Gruppe trifft sich wieder mit Kathy Corey. Bis dahin freue ich mich darauf, das Gelernte mit euch zusammen im Studio zu vertiefen. Danke, dass ihr das Vertrauen und die Offenheit habt, mit mir gemeinsam immer wieder neue Möglichkeiten des Pilates zu entdecken!